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Berlin nun der ganz große Favorit für WM 2009

Während Berlin zum großen Favoriten bei der Vergabe der

Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2009 wird, versucht der Deutsche

Leichtathletik-Verband (DLV) fast krampfhaft zu erklären, dass die Stadt

nicht in dieser Position ist. „Es besteht kein Anlass zu früher

Euphorie“, sagt der DLV-Präsident Clemens Prokop. Doch eigentlich

ist das Gegenteil der Fall:

Es kann nun so gut wie nichts mehr schief gehen. Denn die Stadt Brüssel

hat auf die Kandidatur für das prestigeträchtige, globale Sportevent

verzichtet. Die Belgier galten als schärfste Rivalen.

Nur noch Split und Valencia

Übrig sind nun als Konkurrenten nur noch Split, das als chancenlos gilt,

und Valencia. Die Spanier haben das Manko, dass erst 1999 eine WM in ihrem Land

stattfand. Das Council des internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF) wird

während der Sitzung am 4. und 5. Dezember in Helsinki über den

Austragungsort abstimmen.

Am 8. und 9. November werden Vertreter der IAAF nach Berlin kommen, um vor Ort

noch einmal die Bedingungen zu überprüfen. An den nächsten vier

Tagen geht es dann nach Split sowie Valencia.

Gebranntes Kind

Freilich ist der DLV ein gebranntes Kind in Sachen WM-Bewerbung, daher die

übertriebene Zurückhaltung. Denn im Frühjahr 2002 war die

deutsche Hauptstadt schon einmal in der Favoritenposition. Allerdings lief

manches sehr unprofessionell, so dass schließlich Helsinki den Zuschlag

für 2005 bekam. Insofern halten sich die DLV-Offiziellen nun sehr

zurück.

Rücktritt

Hintergrund des Brüsseler Rückzuges ist offenbar der Rücktritt

des Präsidenten des nationalen Leichtathletik-Verbandes, Philipe Houseaux.

Er hatte die belgische Bewerbung praktisch im Alleingang vorangetrieben, strebt

aber nun den Präsidentenposten des Nationalen Olympischen Komitees an.

Während die WM-Bewerbung Brüssels in IAAF-Kreisen nicht unbedingt als

besonders chancenreich angesehen wurde, kam nun offenbar hinzu, dass sich

Houseauxs Nachfolger nicht sicher sind, wie sie die WM-Ausrichtung finanzieren

zu könnten.

Die Rolle des DLV und Christoph Kopp

Keine Rolle spielte bei der Brüsseler Bewerbung offenbar Wilfried Meert,

der erfahren Cheforganisator des erfolgreichen Brüsseler

Golden-League-Meetings. Er soll bewusst nicht in die Planungen mit einbezogen

worden sein, was sich nun vielleicht rächt. Einen ähnlichen Fall gibt

es aber auch in Berlin. Christoph Kopp, der als Präsident des Berliner

Leichtathletik-Verbandes (BLV) einst die Bewerbung entscheidend in Gang

brachte, wurde von der DLV-Spitze mehrfach geschnitten, wenn es um die

WM-Planungen ging. Vor wenigen Tagen trat er zurück – offiziell

heißt es, aus beruflichen Gründen. Das hätte pikant werden

können, wenn Brüssel noch im Rennen gewesen wäre.

So aber spricht alles für Berlin.