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Die US–Langstreckler zurück auf der Spur des Erfolges – Wiedergeburt nach den „schwarzen Tagen“ von 2000

Die Ergebnisliste des 110. Boston-Marathon 2006 zeigte deutlich, dass die US Langstreckler wieder zurück auf der Erfolgsspur sind, selbst wenn die beiden ersten Plätzen an die seit Jahren erfolgsverwöhnten Läufer aus Kenia gingen:

5 US-Läufer unter den ersten Zehn – insgesamt 11 US-Läufer unter den ersten zwanzig in der Ergebnisliste  von Boston – das ist das beste Ergebnis für die USA seit 1983.

Für nicht Eingeweihte kommt das mit Sicherheit überraschend, denn jahrelang beherrschten die Läufer aus Kenia die ersten Plätze, aber die US-Verantwortlichen haben im Langstreckenbereich „das Ruder herumgerissen“.

Die "schwarzen Tage" von 2000 in Sydney

„Seit den schwarzen Tagen von Sydney 2000 mit nur einem Mann und einer Frau im Marathon“ sagt Dr. David Martin, Team-Manager der US Langstreckler „haben wir ein Sechs-Jahres-Programm gestartet mit harter Arbeit bei den Athleten und Coaches, sich zu hohen Leistungen  zu engagieren, aber auch von vielen vorzüglich unterstützt.“

„Gute Dinge kommen zu denen, die sich am besten  vorbereitet  und die hart gearbeitet haben, optimal betreut wurden und mit besten wissenschaftlichen Hinweisen gefördert wurden. Das zahlt sich jetzt für uns aus“.

Olympische Spiele Athen 2004

Es begann schon in Athen 2004 als Meb Keflezighi die Bronzemedaille im Marathon holte und Deena Kastor mit Silber belohnt wurde.

Jetzt liefen in Boston am 17. April die US-Langstreckler mit Meb Keflezighi mit 2:09.56 auf den dritten Platz, Brian Sell lief glänzende 2:10.55 als Vierter, Alan Culpepper wurde Fünfter mit 2:11.02 , Peter Gilmore wurde Siebenter in 2:12.45 und schließlich belegte Clint Verran mit 2:14.12 den zehnten Rang.

Bei den Frauen überzeugte Deena Kastor beim Flora London Marathon mit ihrem Sieg mit der  Zeit von 2:19.36 als jetzt viertschnellste Frau und erste Amerikanerin unter 2:20.

Hier lief sie genauso US-Rekord, wie drei Wochen vorher beim 26. Vattenfall BERLINER HALBMARATHON wo sie insgesamt  4 US-Rekorde aufstellte.

Cross, Straße, Bahn

Die US-Langstreckler zeigten im April bei den IAAF Cross-Weltmeisterschaften in Fukuoka, den dann folgenden großen Straßenläufen und auch schon auf der Bahn ausgezeichnete Ergebnisse.

So liefen am 30. April in Stanford Alan Webb und Dathan Ritzenhein (beide 23) 27:34,72 und 27:35,65, Anthony Famiglietti lief 27:37,74 – für Webb und Famiglietti war es das Debut auf der 10.000 m Strecke – alle katapultierten sich damit in die ewige US-Bestenliste der besten 12 Läufer.

Es war ein geplantes Rennen bei dem sich die Läufer gegenseitig unterstützten.

Wiedergeburt

„Kastor und Kezeflighi haben den Wert der Gruppen-Dynamik und des gemeinsamen Trainings gezeigt und dass die US Langstreckler wieder auf das höchste Leistungsniveau zurückkehren können“ erklärt Ryan Lamppa, Direktor bei „Running USA“.

„Den Löwenanteil der Wiedergeburt der US Langstreckler tragen natürlich die Athleten und Coaches, aber unterstützt wurden sie von „Running USA“, New York Road Runners Club, Nike, Hansons-Brooks, Atlanta Track-Club und vielen anderen, die daran interessiert waren, dass der Laufsport sich weiter entwickelt und zu alten Erfolgen zurückkehrt. Und alles zusammen, der Sport und die Athleten sind jetzt viel besser als vor 6 Jahren.

Beispiel für Deutschland

Das Beispiel der USA sollte Mut machen auch für die deutsche Langstreckenszene.

In den letzten Jahren liefen die deutschen Langstreckler nur hinterher oder durften verbandsseitig gar nicht mehr teilnehmen an großen internationalen Wettkämpfen.

Wenn sich jetzt schon vier Frauen für den Marathon bei den Europameisterschaften in Göteborg qualifizierten, dann ist das vielleicht endlich „der“ Silberstreif am Horizont für die Deutschen.

Tübingen und Düsseldorf 

Am Wochenende können auch die Männer nachziehen mit guten Ergebnissen bei den Deutschen Meisterschaften im 10.000 m Lauf in Tübingen oder beim Marathon in Düsseldorf.

Mit Carsten Eich (rhein-marathon Düsseldorf), Martin Beckmann (LG Leinfelden), Embaye Hedrit (LG Braunschweig) und Carsten Schütz (TV Wattenscheid) wollen gleich vier Langstreckler die Norm von 2:14 für Göteborg „knacken“ – und sich gegenseitig beim Lauf unterstützen, wie die US -10.000 Läufer in Stanford.

Da ist jetzt auch viel gemeinsame Arbeit vonnöten – die 12. IAAF Weltmeisterschaften in Berlin 2009 sind nicht mehr lange hin.

Und in Berlin müssen dann auch viele deutsche Leichtathleten am Start sein. 

Horst Milde