Newsarchiv

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Ein Tag im Trainingslager

Das unangenehme Bimmeln des Weckers neben meinem Ohr holt mich aus dem

Schlaf.

Es ist 6.15 Uhr, Zeit zum Aufstehen. Kurz waschen, Laufklamotten anziehen,

einen

Schluck kalten Gute-Nacht-Tee vom Vorabend und raus aus dem Haus. Die erste

Einheit:

Ein 30minütiger Dauerlauf auf dem Golfplatz, wo zu dieser Zeit nur die

Arbeiter,

meist Indianer und Mexikaner, anzutreffen sind. Sie kennen uns schon und wir

grüssen

sie höflich. Zurück im Appartement erst Stretchen und Duschen, bevor

es Frühstück gibt.

Pfefferminz- oder Kamillentee, drei/vier Scheiben Toastbrot mit Marmelade oder

Honig.

Nachdem der Tisch abgeräumt ist wird erst einmal der Laptop

eingeschaltet. Man muss

ja schliesslich wissen, was in good old Germany schon alles passiert ist.

Aktuelles vom

Tage, Wirtschaft & Börse, und Sportinfos, sind die Hauptinteressen.

Dazu e-mails

abrufen und beantworten. Jetzt ist schon fast wieder Zeit für das

nächste Training.

Heute stehen 15 x 400m in 64" mit 90" Trabpause auf dem Programm.

Das ist ganz schön

hart, denn man hat das Gefühl immer Gegenwind zu haben und durch die

Höhenlage (2100m)

erscheint die Pause eigentlich zu kurz. Trotzdem haben wir es geschafft, sind

froh,

aber müde. Zu Hause muss erst noch etwas gekocht werden. Auf dem

Mittagstisch stehen

oft Spaghetti oder Milchreis. Das ist einfach und schnell zubereitet, schmeckt

und

ist gesund.

Mittagsruhe ist natürlich angesagt, denn um 17.00 Uhr steht das

nächste Training an.

Aber zu lange darf ich nicht schlafen, obwohl ich hundemüde bin, denn dann

kann ich

abends wieder nicht einschlafen. Vor dem Nachmittagslauf müssen wir noch

Einkaufen

gehen, denn der Kühlschrank ist mal wieder leer. Zuerst zum kleinen

Obstladen, der

die beste Auswahl und die frischesten Waren hat. Was man dort nicht bekommt,

wird im

riesigen Supermarkt besorgt, der alles zu bieten hat. Leider ist das Einkaufen

beim

aktuellen Dollarkurs ganz schön teuer. Aber man hat keine Wahl und darf

einfach nicht

immer umrechnen, sonst würde der Wagen fast leer zur Kasse rollen. Daheim

schnell die

Tüten ausgepackt, die Nahrungsmittel verstaut, wieder umziehen und raus

zur dritten

Einheit. Diesmal ist es "nur" ein ruhiges Läufchen auf unserer

Standardrunde von 9 km.

Die sind wir nun schon so oft gelaufen, dass es fast wie im Schlaf vorbeigeht.

Danach

das gleiche Ritual wie am Vormittag, nur dass diesmal nicht das

Frühstück, sondern

das Abendbrot gemacht werden muss.

Meistens gibt es Salat, danach vielleicht noch einen Joghurt oder Obst als

Nachtisch.

Obligatorisch ist dann schon unsere Fernsehstunde, wo jeden Tag eine Folge

von

"Seinfeld" und "Friends" angeschaut wird. Das sind die

beliebtesten Serien in den

USA. Die neuesten Zeitungsmeldungen vom angebrochenen Tag in Deutschland

werden

wieder via Internet durchgelesen, und bald ist auch schon wieder Zeit ins Bett

zu

gehen. Morgen stehen wiederum drei Einheiten an. Nicht vergessen den Wecker

zu

stellen, damit er mich morgen früh wieder auf Trab bringt.

Damian Kallabis, z. Zt. Flagstaff, Arizona