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Hase gewinnt Würzburg-Marathon

Wäre

nicht der Auftritt der kleinen Olga Nevkapsa so überzeugend

ausgefallen, der 5. Würzburg-Marathon wäre in die

Geschichte als der Lauf der Favoritenstürze eingegangen. Auf dem

schwierig zu laufenden Zwei-Runden-Kurs mit vielen kleinen Anstiegen

und Gefällstücken, einer Vielzahl von Ecken und Kurven und

so mancher Pflasterpassage drückte die 30jährige Ukrainerin

mächtig auf das Tempo und kam trotz einer um vier Minuten

schwächeren zweiten Streckenhälfte in der neuen

Streckenbestzeit von 2:38:42 Stunden ins Ziel und steigerte dabei

ihre eigene Bestmarke innerhalb von nur zwei Jahren um dreizehn

Minuten. „Ich bin doch etwas zu schnell gelaufen“, gestand Olga

Nevkapsa später ein und blickte auf ihren wund gescheuerten Fuß,

der sie vor allem im Schlussteil in der Altstadt doch mächtig

behindert hatte.

Die

Zehnte des Gesamteinlaufes rettete mit dem neuen Streckenrekord

Würzburgs Veranstalter ein erklärtes Ziel, in der Addition

der beiden Siegerzeiten unter der Fünf-Stunden-Marke zu bleiben.

„Das haben wir alleine Olga zu bedanken“, freute sich Michael

Littmann, zumal man mit 1130 Finisher im Marathon (bei 2677 im

Halbmarathon) doch etwas hinter den Erwartungen zurück geblieben

war. „Nach dem langen Winter waren doch viele Läufer sehr

zögerlich mit ihrer Entscheidung, in Würzburg Marathon zu

laufen“, gestand Littmann ein, der letztlich aber durch die

Einbeziehung der bayerischen Meisterschaften einen gewissen Ausgleich

zu verzeichnen hatte.

Der als

Favorit gestartete 2:12er Marathonmann John Kiprono musste wegen

Muskelproblemen bereits nach der Hälfte aus dem Rennen gehen, so

dass sein als Tempomacher eingesetzte Elijah Sang, der übrigens

sich erst vor wenigen Wochen als Sieger des Paderborner Osterlaufes

auch hierzulande einen Namen machen konnte, die Verantwortung für

einen Kenia-Erfolg übernehmen musste. Mit einem starken Finish

verdrängte er den Äthiopier Kidus Gebremeskel in 2:20:45

und zehn Sekunden Differenz auf Rang zwei. Dritter wurde der deutsche

Hochschulmeister Thomas Meinecke vor dem Neuburger Michael Sailer,

der erst vor Wochenfrist (!) in Freiburg in fast gleicher Zeit

Zweiter geworden war.

Für

Kidus Gebremeskel dürfte der Würzburg-Marathon allerdings

in etwas schlechter Erinnerung bleiben. Auf Einladung der von dem

früheren Schauspieler Karlheinz Böhm initiierten

Hilfsaktion „Menschen für Menschen“ wurde er mit seiner

20jährigen Landsfrau Alem Ashebir eingeladen, musste allerdings

im Zielauslauf mit einem geschwollenen Knöchel ins Krankenhaus

gebracht werden, nachdem er die Siegerehrung nur mit

Sanitäterunterstützung miterleben konnte. Am Samstag waren

die beiden äthiopischen Läufer neben Botschafter Worku Erge

und einer 10köpfigen Band Hauptakteure im voll besetzten

Marathonzelt beim äthiopischen Abend.

 

Den

zweiten Favoritensturz gab es über die Halbmarathondistanz, wo

der furios gestartete Russe Oleg Kulov schon nach sechs Kilometern

von dem für den ASC Darmstadt laufenden Gamachu Roba eingeholt

wurde und in der Folge eineinhalb Minuten auf den souverän

agierenden gebürtigen Äthiopier einbüßte, der

mit einem befristeten Duldungsbescheid jedoch einer unsicheren

Zukunft in Deutschland entgegen sieht.

 

Wilfried

Raatz

Ergebnisse:

5.iWelt Würzburg-Marathon (17.4.):

Marathon:

Männer: 1. Elijah Sang (KEN) 2:20:45, 2. Kidus Gebremeskel

(ETH) 2:20:55, 3. Thomas Meinecke (SV TU Ilmenau) 2:28:41, 4. Michael

Sailer (TSV Neuburg) 2:28:49, 5. Christian

Fellermeier (SC Ainring) 2:31:08, 6. Tomasz Chawawko (POL)

2:35:43, 7. Ulf Sengenberger (LG Würzburg) 2:38:14, 8. Ulli

Pfuhlmann (LG Hassberge) 2:38:38, 9. Bernhard Schlesag (LC Bayern)

2:38:40 (1. M 40), 10. Matthias Pfuhlmann (LG Hassberge) 2:39:07.

Frauen:

1. Olga Nevkapsa (UKR) 2:38:42, 2. Anke

Härtl (VfB Coburg) 3:00:16, 3. Julika Fidjeland (Post-Telekom-SV

Rosenheim) 3:00:48 (1. W 40), 4. Sandra Lukaschek (LAZ

Obernburg-Miltenberg) 3:02:45, 5. Sabine Huber (LG Mettenheim)

3:05:25, 6. Conny Timm (beide LG Mettenheim) 3:07:40.

Halbmarathon:

Männer: 1. Gamachu Roba (ASC Darmstadt) 1:07:36, 2. Oleg

Kulov (RUS) 1:08:57, 3. Michael Pugh (Salt Mobile Würzburg)

1:09:15, 4. Markus Meißgeier (LG Hof) 1:10:16, 5. Bernd Folger

(TSV Feldafing) 1:11:52, 6. Rainer Merthan (TG Würzburg)

1:13:42.

Frauen:

1. Friedericke Back (LT SV Würzburg) 1:23:53, 2. Claudia Hille

(TSG Kleinostheim) 1:24:51 (1. W 40), 3. Ulla Rosen-Moeller (LG

Eifel-Runners) 1:26:26 (1. W 45), 4. Christine Karl (TV Ochsenfurt)

1:26:38.

Weitere Ergebnisse unter www.mikatiming.de