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Newsletter des Olympia-Stützpunktes Berlin - die Paralympics in ATHEN

Im folgenden veröffentlichen wir einen Auszug des Newsletters des Olympiastützpunktes Berlin (OSP). Es ist das Editorial des OSP-Leiters Dr. Jochen Zinner.

Im letzten Heft des OSP - auch hier zu lesen - wurde über die Erfolge der Berliner Athleten bei den Olympischen Spielen in Athen 2004 berichtet.

Die folgende Ausgabe beschäftigt sich mit den Erfolgen der Athletinnen und Athleten der Paralympics. Die Paralympics, die Olympischen Spiele für Sportler mit Handicap, standen immer ein wenig im Schatten der „großen“ Olympischen Spiele. Dabei müssen sich die Paralympics schon lange nicht mehr verstecken! In Athen kämpften vom 17. bis 28. September 2004 insgesamt 4000 Athleten aus 130 Ländern in 566 Wettkämpfen (in 18 unterschiedlichen Sportarten) um die Medaillen. Die Spiele wurden von rund 3000 Medienberichterstattern verfolgt.

Beeindruckend sind nicht nur diese Zahlen, sondern auch die hervorragenden Leistungen der Athleten. Aus Berlin beteiligten sich in Athen 25 Athleten. An der Spitze der Berliner Mannschaft - und dies seit Jahren - die erfolgreiche Marianne Bugggenhagen, auf die auch Dr. Jochen Zinner, der Leiter des OSP, in seinem Editorial eingeht.

Marianne Buggenhagen ist eine vielseitige Sportlerin und Vorzeigeathletin, die in den Wurfdisziplinen der Leichathletik genauso erfolgreich ist, wie im Rollstuhl-Basketball.

Am BERLIN-MARATHON nahm sie teil, wie auch am AVON Frauenlauf. Sie will beispielgebend fü den Frauensport sein. Wir gratulieren ihr zu allen großen Erfolgen in den letzten Jahren, ihrem Trainer Bernd Mädler und natürlich auch ihrem Ehemann Jörg, der als Rollstuhlfahrer sie intensiv unterstützt.

Die Internetredaktion des real,- BERLIN-MARATHON

Die Adresse von Marianne Buggenhagen:

www.marianne-buggenhagen.de/kontakt.htm

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg...

Marianne Buggenhagen war bis zum Alter von 19 Jahren Volleyballspielerin. Dann zwang sie eine aufsteigende Querschnittslähmung mit 23 Jahren endgültig in den Rollstuhl. Heute ist Marianne Buggenhagen eine verheiratete Frau. Glücklich. Mit einem Mann an ihrer Seite, der - selbst an einen Rollstuhl gebunden - mit ihr durch "dick und dünn" geht. Mit dem sie gemeinsam Höhen genießt, der ihr aber auch Halt gibt in schwieriger Situation. Sie hat einen erfüllenden Beruf und ist mit acht paralympischen Goldmedaillen das Aushängeschild des deutschen Behindertensports.

Zwei Schulen tragen ihren Namen. Längst ist Marianne Buggenhagen nicht mehr „nur" eine faszinierende Sportlerin mit Handicap, sie ist eine anerkannte, beliebte und bewunderte Persönlichkeit. Ihr natürliches, offenes und unspektakuläres Auftreten, ihre immer spürbare Aufforderung, nicht wegzusehen, hat bei vielen Menschen - auch bei mir - dazu geführt, Bilder von Leistungssportlern mit Handicap als so faszinierend zu sehen, dass es schließlich schwer fällt, nicht hinzusehen. Es war der Wille, der aus der Gewissheit, das künftige Leben im Rollstuhl meistern zu müssen, die großartige persönliche und sportliche Karriere, die menschliche Größe Marianne Buggenhagens hervorbrachte.

Dieser Wille ist auch die Triebkraft dafür, dass unser sehbehinderter Athlet Matthias Schröder z. B. 11,0 s (Bronze) im 100 m-Sprint erreichte, dass die oberschenkelamputierte Athletin Christine Wolf 3,53 m (Silber) weit sprang und die ebenfalls oberschenkelamputierte Claudia Biene den Diskus 27,11 m (Silber) weit warf, und es ist der gleiche unbändige Wille, der dem Schwimmer Anders Olsson aus Schweden, dem 3 Gliedmaßen fehlen und der in seinem Rollstuhl an das Becken geschoben wird, in die Lage versetzt, sich nach dem Start wendig durchs Wasser zu bewegen...

Die sportlichen Wettkämpfe der Paralympics ließen unter den Zuschauern und Sportlern in Athen eine wundervolle Stimmung entstehen, weil die beteiligten Sportler spüren konnten, dass sie wegen ihrer Leistungen, nicht wegen ihrer Behinderung beachtet werden. Wer auf solch hohem Niveau Sport treiben kann, beweist, dass er mit seiner Behinderung, seinem Leben klar kommt! Wie positiv sich das auf das Selbstwertgefühl dieser Sportlerinnen und Sportler auswirkt, war in diesen Septembertagen überall in Athen „zu greifen". Paralympischer Sport ist Sport - nicht (Bewegungs-)Therapie!

Bei einem Gespräch mit Marianne Buggenhagen im Deutschen Haus in Athen bleiben wenige Minuten, um auch in solche Gedanken abzuschweifen. Ein wenig philosophiert Marianne auch mit. Aber bald wird ihr das wieder zu viel: „Nein, nein, Bewunderung, Staunen und Verklärung werden nicht erwartet, ein bisschen Anerkennung tuts auch."

In diesem Sinne - herzlichen Glückwunsch allen unseren Teilnehmern an den Paralympics in Athen und Anerkennung für ihre Leistungen.

Dr. Jochen Zinner

Olympiastützpunktleiter

Der aktuelle Newsletter des OSP Berlin als PDF zum Download

Der ATHEN 2004 Newsletter des OSP Berlin:

Willkommen in Berlin - Olympia Stützpunkt Newsletter

7 mal Gold für Berliner Sportler in ATHEN 2004!

www.real-berlin-marathon.com/news/show/002597