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Patrick Makau Musyoki läuft Streckenrekord, Benita Johnson gewinnt Vattenfall BERLINER HALBMARATHON

Der Kenianer Patrick Makau Musyoki krönte den 27. Vattenfall BERLINER HALBMARATHON mit einem neuen Streckenrekord von 58:56 Minuten. Der 22-Jährige verbesserte damit den erst vor einem Jahr von seinem Landsmann Paul Kosgei aufgestellten Kursrekord um elf Sekunden und erzielte die viertbeste Zeit im Halbmarathon aller Zeiten. Bei den Frauen siegte die Australierin Benita Johnson in 68:28 vor Irina Mikitenko (TV Wattenscheid/69:46).


Bei guten aber warmen Wetterbedingungen verzeichnete Veranstalter SCC-RUNNING vor 150.000 Zuschauern am Streckenrand eine Rekordzahl von 22.048 Teilnehmern aus 70 Nationen. Im vergangenen Jahr waren 20.419 Athleten gemeldet. Die Zahl teilte sich auf in 18.531 Halbmarathonläufer, 1.711 Skater, 22 Handbiker und neun Rollstuhlfahrer. Hinzu kamen 747 Läufer, die beim Vattenfall RUN-RUN über 3,5 km an den Start gingen, 401 Nordic Walker (6,8 km) sowie 536 Kinder beim Bambinilauf und 91 beim Kids Cup. 2016 Läufer kamen aus dem Ausland.


Drei Läufer brachen die Stunden-Barriere in Berlin: Zweiter hinter Patrick Makau Musyoki wurde Francis Kibiwott in 59:26, Dritter war Evans Cheruiyot (beide Kenia) mit 59:48. Drei weitere Läufer blieben unter 61 Minuten und erzielten damit ebenfalls noch Weltklassezeiten. Als bester Deutscher und bester Europäer im Feld lief Stefan Koch (TV Wattenscheid) auf Platz 13 in 64:11 Minuten und erzielte damit ebenso wie Irina Mikitenko eine deutsche Jahresbestzeit.

Die Vorentscheidung bei den Männern fiel bei Kilometer 15, als sich Patrick Makau Musyoki aus der Spitzengruppe löste. Der Kenianer war nicht mehr einzuholen. Und seine Berlin-Bilanz kann sich sehen lassen. Im vergangenen Jahr kam er zum ersten Mal in die deutsche Hauptstadt und gewann auf Anhieb die 25 km von Berlin. Damals hätte ihm ein Missgeschick fast den Sieg gekostet. Als er in das Olympiastadion einlief, rannte er auf der 400-m-Bahn ein kurzes Stück in die falsche Richtung. Gerade noch rechtzeitig bemerkte er den Fehler und erreichte in 1:14:08 Stunden mit vier Sekunden Vorsprung das Ziel. Jetzt kehrte der 22-jährige Youngster zurück und blieb auf dem Berliner Pflaster ungeschlagen. Sein Sieg beim Berliner Halbmarathon ist der größte Erfolg seiner Karriere. Und seine Zukunftsaussichten sind glänzend. Bereits jetzt ist der Kenianer der drittschnellste Halbmarathonläufer aller Zeiten.

Welche enorme Leistung Patrick Makau Musyoki gestern auf das Berliner Straßenpflaster zauberte, macht ein Quervergleich deutlich. Nach 27:27 Minuten hatte er die 10-km-Marke erreicht – eine Zeit, die bei keinem deutschen 10-km-Straßenlauf von einem Sieger jemals erreicht wurde. So steht zum Beispiel der Streckenrekord der 10 km City-Nacht auf dem Kurfürstendamm bei 28:38 Minuten!

In der Vorbereitung auf den London-Marathon in drei Wochen siegte Benita Johnson überlegen. Bereits vor der 10-km-Marke hatte sie die alleinige Führung übernommen und Edith Masai abgeschüttelt. Irina Mikitenko zog bald darauf ebenfalls an der Kenianerin vorbei. Am Ende gab es eine weitere Überraschung, denn hinter Mikitenko lief überraschend eine zweite deutsche Athletin auf das Podest: Luminita Zaituc (LG Braunschweig), die Siegerin des Rennens von 2005, wurde trotz Magenproblemen Dritte in 71:56. Masai litt ebenfalls unter Magenproblemen und kam nicht über Rang vier in 72:03 hinaus.

Benita Johnson ist die erste australische Siegerin in der Geschichte des Berliner Halbmarathons. Die 27-Jährige aus Melbourne, die große Teile des Jahres in London lebt und von dort aus zu den europäischen Rennen reist, wollte eigentlich den australischen Rekord von Kerryn McCann (67:48) brechen. „Doch in der zweiten Hälfte des Rennens stoppte mich der Wind“, sagte Benita Johnson.

Die Australierin ist eine der wenigen weißen Langstreckenläuferinnen, die mit den stärksten Afrikanerinnen und Japanerinnen mithalten kann. Für Benita Johnson war der Berliner Halbmarathon eine perfekte Generalprobe für den London-Marathon in drei Wochen. Dies ist ihr primäres Saisonziel im Frühjahr. „Angesichts der starken Konkurrenz in London, ist sicherlich eine Zeit von unter 2:20 Stunden nötig, um dort zu gewinnen. Aber ich traue mir zu, eine solche Zeit zu laufen“, sagte Benita Johnson, deren australischer Marathonrekord bei 2:22:36 Stunden steht. Die 10.000 m bei den Weltmeisterschaften in Osaka im August sind dann das nächste Ziel von Benita Johnson. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wird sie im Marathon an den Start gehen.

Als bester Deutscher und bester Europäer im Feld lief Stefan Koch (TV Wattenscheid) auf Platz 13 in 64:11 Minuten und erzielte damit ebenso wie Irina Mikitenko eine deutsche Jahresbestzeit. Bester Berliner war Lennart Sponar (Berliner SV 1892) auf Rang 16 in 67:56. Als schnellste Läuferin aus der Hauptstadt rannte Karsta Parsiegla (SCC Berlin) auf Platz 16 in 1:24:53 Stunden.