Melat Kejeta

Melat Kejeta

Melat Kejeta ist die erfolgreichste deutsche Straßenläuferin der letzten Jahre. Als Asylantin lebte die aus Äthiopien stammende Läuferin zunächst in Deutschland. Der verstorbene frühere Marathon-Bundestrainer Winfried Aufenanger betreute sie zwischenzeitlich in Kassel und führte Kejeta in die internationale Spitze. Ein Achtungserfolg gelang ihr 2018, als sie den BERLINER HALBMARATHON in 69:04 Minuten gewann. Im Frühjahr 2019 erhielt Melat Kejeta die deutsche Staatsbürgerschaft und ein halbes Jahr später gelang ihr ein Durchbruch: In Berlin lief sie das bis heute schnellste Marathondebüt einer deutschen Athletin und erreichte mit 2:23:57 Stunden einen starken sechsten Rang. Damit wurde sie auf Anhieb zur zweitschnellsten deutschen Läuferin aller Zeiten.

Ein Jahr später stürmte Melat Kejeta bei den Halbmarathon-Weltmeisterschaften in Gdynia (Polen) sensationell zur Silbermedaille und führte das deutsche Team dabei zu einer nie erwarteten Bronzemedaille. Bei diesem Debüt im deutschen Nationaltrikot brach sie mit 65:18 Minuten den 25 Jahre alten deutschen Rekord von Uta Pippig (67:58). Die Zeit ist heute noch der europäische Rekord für „Women Only Races“ (Rennen ohne männliche Tempomacher). Melat Kejeta war die erste europäische Läuferin seit zwölf Jahren, die bei den Halbmarathon-Weltmeisterschaften eine Medaille gewann, und sie ist die einzige deutsche Medaillengewinnerin in der Geschichte dieser Titelkämpfe. 

In ihrem zweiten Marathon lief Melat Kejeta beim olympischen Rennen in Sapporo 2021 auf einen hervorragenden sechsten Platz. Es war die beste Leistung einer deutschen Marathonläuferin nach der Wiedervereinigung bei den Spielen seit dem vierten Rang von Katrin Dörre-Heinig 1996 in Atlanta. (Katrin Dörre gewann bei den Olympischen Spielen 1988 die Bronzemedaille.)

Nach einer Babypause meldete sich Melat Kejeta 2023 zurück und qualifizierte sich für die Weltmeisterschaften in Budapest. Dort lief sie in einem Hitzerennen im August auf einen guten elften Platz. Nachdem sie beim Valencia-Halbmarathon im Oktober als Sechste starke 66:25 erreicht hatte, wählte sie beim Marathon in Valencia im Dezember jedoch ein zu schnelles Anfangstempo und kam nicht ins Ziel. Nur einen Monat später schaffte sie “Last Minute“ doch noch die Olympia-Qualifikation: Beim Dubai-Marathon gelang ihr mit einem starken vierten Platz eine überraschende Steigerung auf 2:21:47. 

Melat Kejeta lebt mit ihrer knapp zweijährigen Tochter als alleinerziehende Mutter in Ahnatal bei Kassel. Die Frau ihres verstorbenen Trainers, Brigitte Aufenanger, hilft ihr bei der Betreuung ihres Kindes. Melat Kejeta nimmt ihre Tochter mit ins Höhentraining nach Kenia und engagiert vor Ort ein Kindermädchen.
 

Zurück zum Media Guide 2024 >>

Zurück zu Spitzensport/Athlet:innen-Portraits >>